zum Hauptinhalt
Christmas Games gibt es sogar am Heiligabend – wenn auch nicht in Deutschland.

© Imago/James Baylis

So sportlich sind die Feiertage weltweit: Auch Weihnachten darf der Ball nicht ruhen

In Deutschland geht es am 24. und 25.12. in Sachen Sport vergleichsweise ruhig zu. Dafür ist andernorts Action angesagt. Und am Boxing Day wird es auch hierzulande wieder spannend.

Stand:

Der Sport macht an den Weihnachtsfeiertagen keine Pause, auch wenn es traditionell deutlich ruhiger zugeht als an anderen Tagen. Am Heiligabend ruht das öffentliche Leben in Deutschland komplett und das gilt auch für den Sport.

Ein Blick über die Grenzen zeigt jedoch, wie unterschiedlich die Feiertage genutzt werden. In einigen Regionen rollt der Ball selbst am 24. Dezember, in anderen gehören Christmas Games am 25. Dezember längst zur Festtagskultur. Und spätestens am 26. Dezember war es das dann endgültig mit der Weihnachtsruhe – auch in Deutschland.

Rund um den Globus werden die Weihnachtstage höchst unterschiedlich genutzt, und der Sportkalender spiegelt das deutlicher wider als fast jeder andere Bereich. Während hierzulande am 24. Dezember fast alle Ligen ruhen und selbst populäre Wintersportarten innehalten, gibt es in Marokko keine stille Nacht.

Stille Nächte und volle Stadien

Beim Afrika‑Cup, der in diesem Jahr aufgrund des eng getakteten internationalen Fußballkalenders auch über die Feiertage ausgetragen wird, stehen Heiligabend gleich vier Gruppenspiele auf dem Programm. Burkina Faso, Algerien, die Elfenbeinküste und Kamerun greifen just an dem Tag ins Geschehen ein, an dem in großen Teilen Europas sportlich gar nichts passiert. Erst am 25. Dezember wird pausiert, bevor es tags darauf weitergeht.

Während in Europa, Nord‑ und Südamerika viele Wettbewerbe Heiligabend pausieren, spielt in weiten Teilen Asiens, des Mittleren Ostens und Nordafrikas der komplette Profisport ohne Unterbrechung weiter – vom Fußball über Cricket und Basketball bis zu Volleyball und Handball. Dort gelten der 24., 25. und 26. Dezember schlicht als reguläre Werktage, und die Ligen ziehen ihre Spielpläne ohne Rücksicht auf christliche Feiertage durch.

In den USA wiederum werden die Feiertage für ein sportliches Showformat genutzt. Seit 1947 gehören Christmas Games im Basketball fest zum Kalender der Liga. Die Spiele laufen vom frühen Nachmittag bis in den Abend und zählen regelmäßig zu den meistgesehenen Übertragungen einer NBA-Saison.

Auch die National Football League (NFL) nutzt den 25. Dezember inzwischen fest für Spiele. Während Europa also gemütlich zusammensitzt, liefern amerikanische Profiligen Hochglanzsport im Fünfer‑ und Dreierpack.

Ganz anders gestaltet sich der 26. Dezember, der weltweit zu einem der dichtesten Sporttage geworden ist. In England hat der Boxing Day Kultstatus, auch wenn diesmal nur eine Premier‑League‑Partie angesetzt ist: Newcastle United empfängt Manchester United – der Rest des Spieltags wurde aufgrund der außergewöhnlichen Termindichte verlegt.

Tausende Kilometer weiter südlich beginnt in Melbourne gleichzeitig eines der größten Rituale des Weltsports: der Boxing‑Day‑Test im Cricket. In diesem Jahr handelt es sich dabei nicht um irgendein Spiel, sondern um den ersten Tag des vierten Tests der Ashes‑Serie zwischen Australien und England, einem der traditionsreichsten und emotionalsten Duelle des internationalen Sports.

Wie wäre es mit Cricket am Boxing Day? In Australien hat das Kultstatus.

© Imago/Joel Carrett

Gespielt wird im Melbourne Cricket Ground, einer der größten Arenen der Welt, die offiziell 100.000 Zuschauern Platz bietet. Der Boxing‑Day‑Test gehört seit Jahrzehnten zu den Fixpunkten der Feiertage in Australien – und füllt zuverlässig das riesige Stadion.

Am selben Tag fällt im Eishockey der Startschuss zur U20‑Weltmeisterschaft der Männer in Minneapolis und St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota. Das Turnier hat vor allem in Kanada und den USA größere Bedeutung als die regulären alljährlichen Weltmeisterschaften im Mai. Die deutsche Mannschaft ist in der Nacht zum 27. Dezember direkt gefordert und trifft auf den Gastgeber.

Auch in Deutschland selbst herrscht am zweiten Weihnachtsfeiertag wieder reger Sportbetrieb. In der Deutschen Eishockey-Liga wird traditionell ein kompletter Spieltag ausgetragen, in Berlin empfangen die Eisbären Wolfsburg vor ausverkauftem Haus.

Die Basketball‑Bundesliga ist ebenfalls mit vier Spielen zurück (Alba Berlin tritt in Rostock an), und in der Handball‑Bundesliga gehört der 26. Dezember seit Jahren fest zur regulären Terminplanung. Die Füchse Berlin haben in diesem Jahr aber Glück – wenn man so will: Sie spielen erst am 27. Dezember wieder, dann daheim gegen Göppingen.

Weihnachten im Sport ist damit ein Kaleidoskop aus Ritualen, Pausen, Leidenschaft und Leistungsdruck – abhängig davon, ob man in Rabat, New York, Melbourne oder Berlin feiert. Wer also zwischen Plätzchen und Punsch ein wenig Zeit findet, wird sehen, dass die Sportwelt selten gleichzeitig ruht. Und das Beste ist: Nach Weihnachten ist direkt wieder Wochenende.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })